Lost Places: Voyeuristische Neugierde oder der Reiz des Verbotenen?
Dahin zu gehen, wo schon lange niemand mehr war, das Gefühl und der Nervenkitzel des Abenteurers spielen eine wichtige Rolle bei den “Urban Explorern“ – sie sind nach langer Zeit die Ersten und möglicherweise die Letzten, die einen „Lost Place“ betreten und dem morbiden Charme des bröckelnden Putzes und morschen Gebälks erliegen.

Der fortschreitende Verfall dieser „Lost Places“ hat etwas Eigenes, Individuelles und bizarr Schönes an sich. Die Atmosphäre der alten, verlassenen Gebäude ist etwas Besonderes, ganz anders als sie sonst wahrgenommen wird. Die Luft riecht anders, die Art des Lichts ist unbeschreiblich und die Vergänglichkeit alles Irdischen ist zum Greifen nah. In den verlassenen Villen, Hotels oder auch Heilstätten finden sich viele Utensilien, wie Möbel, Bilder, alte Unterlagen usw., die Fragen aufwerfen:
Was ist hier passiert?
Weshalb steht das Gebäude leer?
Gibt es eine Möglichkeit der Wiederherstellung?
Vandalen und Steinzeitmenschen
Die wahren Profis verraten die genauen Standorte nicht. Es gibt in neuerer Zeit zu viele Partyhorden und Schrottdiebe, wie sich am Beispiel des Schlosses Arensburg und vielen weiteren belegen lässt. So ein eigentlich „vergessener Platz“ zeigt mit unverblümter Ehrlichkeit, wie sehr manche Menschen in steinzeitlichen Urinstinkten ticken und wie wenig Bedeutung Begriffe wie Respekt und Achtung bei ihnen haben.
Deshalb soll den Handyknipsern nicht gesagt werden, wo die Fotos der verwunschenen Orte mit Nostalgiefaktor entstanden sind.
Decay-Dance
In meinem Composing „Decay-Dance” versuche ich anhand des Kontrastes von Schönheit und Verfall die Vergänglichkeit darzustellen und die Erkenntnis, dass nichts für die Ewigkeit gemacht wurde.