Naturbilder: Gute Motive
Eine der größten Herausforderungen der Fotografie im Allgemeinen und der Naturfotografie im Speziellen ist es, gute Motive zu finden.
Menschen wollen Bilder von Orten und Dingen betrachten, die sie normalerweise nicht zu sehen bekommen. Es ist nicht immer einfach, neue und ansprechende Naturbilder zu fotografieren, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen.
Ob einzigartige Landschaft oder bizarres Phänomen – die größte Ressource für atemberaubend schöne Naturbilder liegt direkt vor unserer Haustür: die Natur.
Zumindest dann, wenn man nicht gerade in der Großstadt wohnt.
Egal, ob du in den Bergen, am Meer oder in deinem eigenen Garten fotografierst, es gibt in jedem Fall Techniken, das Beste aus deinem Foto zu machen.
Hier sind 7 Tipps, die dir helfen werden, bessere Naturfotos zu machen, wenn du dich auf Entdeckungsreise in die Natur begibst!
1 Naturfotografie – darum solltest du auf die Details achten
Der überwiegende Teil des Lebens in der Natur findet kaum Beachtung von Menschen, weil sie es verlernt haben, darauf zu achten. Das geschulte Auge des Fotografen sollte jedoch die Raffinesse und Formenvielfalt von Pflanzen und Tieren im Kreislauf von Werden und Vergehen entdecken.
Wenn du in der Natur fotografierst, vergiss nicht, auf die kleinen Details zu achten. Nimm ein Weitwinkel oder ein Makro Objektiv mit, das in der Lage ist, anständige Nahaufnahmen zu machen.
Sicherlich reicht auch manchmal das Kitobjektiv, um tolle Naturbilder von kleinen Tieren oder Pflanzen zu machen, aber denke daran, je näher du an dein Motiv herankommst, desto besser wird dir eine gute Aufnahme gelingen.
Suche nach Insekten, die auf dem Boden herum kriechen oder die Wiese bevölkern. Achte besonders auf die Muster in der Natur, die in Blättern, Blumen und dem Boden selbst zu finden sind.
Die Nähe zu diesen kleinen Naturwundern bedeutet, dass du wahrscheinlich auch ein wenig schmutzig wirst, also solltest du nicht in deinem Hochzeitsanzug auf die Pirsch gehen.
Der Reiz der Naturfotografie liegt aber auch in den langen Brennweiten (also Tele-Objektiven), damit der Betrachter später Einzelheiten auf den Bildern erkennen kann, die er anders nie sehen würde. So kann man zu Bildern kommen, die man auch als Fotograf nie für möglich gehalten hätte. Das gilt besonders für die Tierfotografie.
Also: Dran bleiben und Geduld haben – der BER wurde auch nicht ein einem Jahrzehnt erbaut.

2 Das Geheimnis schöner Naturbilder
Über den Tellerrand gucken
Manchmal macht es Sinn, nicht nur auf die Welt direkt vor oder unter uns zu achten, sondern den Blick auch einmal nach oben zu richten. Oberhalb unserer kleinen, überschaubaren Welt gibt es nämlich ebenfalls die Möglichkeit, kreativ zu fotografieren und atemberaubende Landschaftsbilder zu machen.
Eines der beliebtesten Motive ist wohl der Moment, in dem sich die Sonne verabschiedet, der Sonnenuntergang. Will man scharfe Fotos mit lebendigen Farben erhalten – und wer will das nicht – muss man an seiner DSLR einige Einstellungen vornehmen.
Einstellungen, die viele Fotografen nicht richtig nutzen
Die ISO sollte so gering wie möglich eingestellt werden (bei den meisten Kameras ISO 100), um Rauschen zu unterdrücken. Die Blende sollte nicht zu weit geöffnet werden, damit man ein scharfes Bild erhält (Blende 8 – 11). Die Verschlusszeit kannst du entweder manuell einstellen oder der DSLR (Einstellung: Blendenvorwahl) überlassen.
Um Verwacklungen vorzubeugen, setzt du ein Stativ ein. Der Bildstabilisator der Kamera und/oder des Objektivs wird ausgeschaltet.
Auch beim Fotografieren von Wolkenbildern kannst du wie die Blendenvorwahl (Zeitautomatik) deiner DSLR oder Systemkamera nutzen. Beim Fotografieren von dramatischen Wolkenformationen muss allerdings meistens eine Belichtungskorrektur wahrgenommen werden, damit die helleren Wolken nicht „ausbrennen“.
Gerade Naturbilder von interessanten Wolken eignen sich besonders für Composings, also das Einfügen in andere Bilder per Bildbearbeitung.

Quick Wins für einzigartige Bilder
So verleihst du deinen Aufnahmen persönliche Kreativität
Verwende führende Linien und vertikale Perspektiven, um deinen Bildern eine Einzigartigkeit zu verleihen, die die Aufmerksamkeit Ihrer Betrachter auf sich ziehen.
Das kann manchmal schon gelingen, indem du dich auf eine Bank stellst und fotografierst. Oder du machst das Gegenteil: Hock dich hin und „schieße“ von unten nach oben.
Es gibt viele interessante Perspektiven, die man nutzen kann, wenn man das Motiv direkt von unten fotografiert.
Das Wichtigste, was du beachten solltest ist:
Zeige Elemente der Natur auf eine Art und Weise, die die meisten Menschen sonst nicht zu sehen bekommen oder so nicht kennen. Nutze die Kraft der Perspektive und achte auf alles um dich herum, sowohl über deinem Kopf als auch unter deiner Nase.
In der Naturfotografie bedeutet „Perspektive“ meistens:
Möglichst tief fotografieren. Ideal wäre es, mit dem Motiv auf Augenhöhe zu sein. Die meisten Motive wirken aus dieser Perspektive viel gefälliger. Außerdem (Ethik in der Fotografie) sollte man sich als Mensch dem Tier gegenüber nicht „überhöhen“.

Fotografien in der „Drittelregel“ oder im „Goldenen Schnitt“
Wie gestalte ich mein Bild? Wo ist das Motiv? Wo sollte es sein?
Die Erfahrungswerte aus den Drittelregel und Goldenem Schnitt besagen, dass das Motiv, also das wichtigste Element des Bildes, auf einem der Schnittpunkte liegen soll. In der Blickrichtung des Tieres (oder Menschen) sollte man etwas mehr Platz lassen als auf der anderen Seite.
Das wird vom Betrachter als angenehm und interessant empfunden.

3 Die Magie des Lichts
Wenn Fotografen Licht am Ende des Tunnels sehen
Gutes Licht – das ist, wie die meisten Fotografen wissen, nicht der pralle Sonnenschein, ganz im Gegenteil. Das Licht ist zu hart (Mittagszeit!), die Motive werfen unerwünschte, harte Schatten. Das „weiche Licht“ erhält man morgens oder abends. Doch dazu kommen wir weiter unten.
Wenn die Sonne gerade aufgegangen und die Spitzen der fernen Berge in flimmerndes Weiß taucht, eine Wolkenformation am Horizont vom milchigen, warmen Morgenlicht angestrahlt wird, dann erleben wir die Magie des Lichts. Es beleuchtet dein Motiv und bringt Farbe, Schatten und Kontrast in deine Fotos.
Das Wissen über die Natur des Lichts bedeutet ständiges Lernen für jeden Fotografen. Das in der Natur vorhandene Licht ist eine der besten Möglichkeiten, um deinen Bildern die erwünschte Wirkung zu verleihen und kraftvolle Kompositionen zu erzielen. Licht zu sehen ist etwas, das Übung erfordert.
Achte beim Fotografieren auf die Art und Weise, wie Schatten geworfen werden, und auf das, was du gerade fotografierst. Die Kontraste innerhalb der Szene helfen, unansehnliche und langweilige Fotos zu vermeiden.
Besonders die Lichtrichtung ist sehr wichtig und kann einen Ort oder ein Objekt je nach Sonnenstand völlig anders aussehen lassen. Suche einen Ort mehr als einmal und zu unterschiedlichen Tageszeiten auf (oder sogar nachts), damit du deinen kreativen Impuls findest.

4 Naturfotografie – früh anfangen und spät aufhören…
Viel Schlafen wird eindeutig überbewertet
Wenn du nach gutem, natürlichem Licht für deine Fotos suchst, bedeutet das, dass du dabei sein musst, wenn es stattfindet. Auch, wenn es manchmal schwerfällt.
Das erwünschte, weiche Licht kommt fast immer in den Morgenstunden, wenn die Sonne aufgeht, oder in den späten Abendstunden, wenn die Sonne zu verschwinden beginnt. Häufig liegen zu diesen Zeiten leichte Dunstschleier in der Luft, die den Fotos einen schönen Weichzeichnereffekt verleihen.
Wer seine Chancen auf hervorragende Fotos mit weichem Licht nicht schmälern möchte, sollte zu dieser Zeit weder im Bett noch auf dem Sofa liegen.
Während die Tageszeit für gute Fotos im Winter eine untergeordnete Rolle spielt, weil die Sonne hier sowieso tief steht und für weiches Licht sorgt, ist es vom Frühjahr bis zum Herbst ganz anders.
Hier ist es ein schlauer Plan, früh oder spät am Tag rauszugehen, um die wunderschönen Effekte des Morgen- und Abendlichts zu erleben.
Außerdem sind die meisten Tiere und Insekten in den frühen und späten Morgenstunden auf dem Höhepunkt ihres Treibens. Viele Anfänger wissen auch nicht, dass die Fotografien bei Regenwetter besonders gut aussehen, weil die Farben sehr gut herauskommen.
Also – lasst uns den Zauber genießen…

5. Tarnen und Täuschen
Ich hab kein Foto für dich
Ganz entscheidend für die Tierfotografie ist eine gute Nähe zum „Model“ und damit auch eine gute Tarnung. Wie in fast allen Bereichen der Fotografie kann man auch hier sehr viel Geld ausgeben. Es muss meiner Meinung nach aber nicht immer gleich ein Tarnzelt sein. Farblich dezent abgestimmte Kleidung in olivgrün oder braun und das Versteck hinter dem dicken Baum tun es auch.
Manchmal kann die reicht auch schon das bewegungslose Ausharren an einer Stelle. Das funktioniert ganz gut bei Pflanzenfressern wie Rehen oder Hasen. Die richtige Wahl der Kleidung kann ebenfalls Vorteile mit sich bringen. Lange Kleidung ist schon aufgrund der Tatsache, dass man besser vor Zecken geschützt ist, empfehlenswert.
6. Backup mitbringen
Murphy’s Gesetz
Eines der deprimierensten Gefühle, die du als Fotograf jemals erleben kannst, ist der Anblick einer leeren Batterie oder einer vollen Speicherkarte.
Das trifft besonders dann zu, wenn sich das lange erwünschte Szenario vor deinen Augen auflöst, ohne dass du ein Foto schießen konntest.
Deshalb lohnt es sich immer, einen zusätzlichen Akku und eine Speicherkarte (extra Film) mitzubringen. Dann bist du vorbereitet, wenn Murphy’s Gesetz…, du kennst es?
Jede DSLR, jedes Objektiv, jedes Stativ zerstört sich genau im Monat nach Garantieablauf selbst.
Übrigens: Ein Reinigungstuch und ein Staubpinsel können den Tag retten, wenn du etwas Staub, Regen oder Schmutz auf deine Linse bekommst. Auf die kleinen Tücken des Lebens vorbereitet zu sein, kann dir viel Ärger ersparen.
7. In Raw fotografieren
Du bist ja ganz verpixelt
Manche Naturfotografen machen tolle Bilder, weil sie (fast) alles richtig machen: Nähe, Belichtung, Bildgestaltung, alles super. Aber in jpg. Eine Bildbearbeitung findet nicht statt, weil sie denn auch stark eingeschränkt wäre. Viele wollen sich auch nicht mit der entsprechenden Software wie Photoshop, Lightroom oder Gimp u. a. auseinandersetzen. Sie berauben sich dadurch der Möglichkeit, ihr Bild schöner und realistischer zu gestalten und das Maximum aus ihren Fotos herauszuholen.

Also:
Zieh los, nimm beeindruckende Landschaftsbilder auf, porträtiere Tiere und Pflanzen, und bestaune die Naturschönheiten um dich